„Meine Seele brennt.“, rief die 9-jährige Alina auf die Frage, wie ihr die Fahrt als Sozia auf der Harley vom Ferienheim in Rerik zum Leuchtturm Bastorf denn gefallen habe und ihre Augen leuchteten dabei.
Seit 1991 organisiert der Rostocker Verein „Ferien für Kinder von Tschernobyl e.V.“ Erholungsaufenthalte für Kinder aus sozial schwachen Familien aus Regionen in Weißrussland, die durch das als „Major Accident“ eingestufte Reaktorunglück 1986 verstrahlt wurden. Jedes Kind darf dabei nur einmal im Leben diese Reise antreten! In den letzten Jahren hielten die beiden Member unseres Chapters Adi und Wolf Kontakt zum Verein und besuchten die Kinder in dieser Zeit mehrfach, versorgten sie mit Eis und Getränken und Wolf drehte im Jahre 2012 mit 30 Kindern auf seiner E-Glide stundenlang Runden um das Ferienheim. In diesem Jahr wurden 50 Kinder aus dem Süden Weißrusslands für einen 4wöchigen Urlaub in Rerik an der Ostsee erwartet.
Nachdem wir von diesem anstrengenden Unternehmen von Adi und Wolf erfuhren, war für uns klar, 2013 sind wir dabei. Auf unserer Mitgliederversammlung im Januar wurde der Eventkalender des Müritz Chapters Germany 2013 beschlossen. Das Event mit den Kindern wurde auf den 12. Juli 2013 terminisiert.
Im Laufe der nächsten Monate war die Planung immer wieder mal Thema auf unseren Chapterversammlungen und allmählich nahm ein Tag Gestalt an, auf den wir uns selbst mittlerweile sehr freuten. Adi und Wolf hielten engen Kontakt zum Verein in Rostock und auch zu Mascha in Weißrussland. Sie ist in jedem Jahr für die Reise die Betreuerin der Kinder. Uns war klar, dass Geld nötig sein würde, um 50 Kinder ordentlich zu beschäftigen. Da unser Chapter nach Anzahl der Member klein und außerdem dealerfrei ist, entschlossen wir uns, für diese Veranstaltung Spenden unter Freunden zu sammeln. Wir waren überrascht, dass dies so große Zustimmung fand und mit teilweise hohen Summen belohnt wurde. Außerdem sammelten wir Kuscheltiere, denn die weißrussischen Kinder waren in einem Alter zwischen 6-11 Jahren. Wir wussten, dass selbst kleine Geschenke große Freude bei den Kindern auslösen würde. Durch den engen Kontakt von Adi und Wolf zu Mascha konnten wir klären, wie die Spendengelder sinnvoll eingesetzt werden konnten, um jedem Kind eine Freude zu machen. Die Entscheidung fiel u.a. auf Schulsachen, denn diese sind in ihrer Heimat sehr teuer und wurden dringend benötigt.
Endlich war es dann so weit. Am Abend des 11. Juli fuhren wir auf einen kurzen Besuch von unserer Unterkunft in Sievershagen nach Rerik. Wir wurden von 50 jubelnden Kindern begrüßt. Sie bestaunten die Bikes und stellten sich ordentlich hintereinander zum Probesitzen an. Stolz ließen sie sich mit Helm und Sonnenbrille fotografieren. Wir erfuhren von den schweren Schicksalen der Kinder. Einige haben keine Eltern mehr und leben in Pflegefamilien oder in Heimen. Andere sind hörgeschädigt oder taub. Wir bekamen schon am ersten Abend wiederholt eine Gänsehaut und hinter unseren Sonnenbrillen verbarg sich sicherlich auch manche Träne der Rührung.
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